Gesucht: Neue Metriken für die Nachhaltigkeit von Rechenzentren



  • „Es gibt zwei große Nachhaltigkeitskomplexe, die die Rechenzentren und Cloud-Provider angehen müssen“, sagt Mark Butcher, Gründer des Beratungsunternehmens Posetiv Cloud: „Wasser- und Stromverbrauch.“ Es sieht eine dringende Notwendigkeit, Effizienz- und Nachhaltigkeitsmetriken zu überdenken. Dabei nimmt er sich auch die Hyperscaler zur Brust.

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  • Metriken sowie Leistungskennzeichen (KPIs) für Energieeffizeinte sowie nachhaltige Rechenzentren exitieren bereits als Bestandteil der EN50600 Normenreihe. Siehe TR 50600-99-1 sowie TR 50600-99-2. Auch ein Reifegradmodell (TS 50600-5-1) ist vorhanden.



  • Lieber Mark Butcher,
    mit den beiden Faktoren Wasser und Strom greifen Sie zu kurz. Es gibt weitere Dinge die „nachhaltig“ im Argen liegen.

    1. Notstromdiesel, die, wenn man die Kfz-EU-Normen anwenden würde, voll durchfallen. Auch wenn sie nur wenige Stunden im Betrieb sind, kann bei einem BlackDoor-Test und gleichzeitig laufenden 72 Notstromdieseln, als vergleich der Dreck von mindestens 50 gleichzeitig unter Volllast laufenden LKW mit EU 3- Diesewerten angenommen werden.
    2. Dann die fehlende Abwärmenutzung. Fast alle RZ pusten ihre Abwärme momentan nur in die Gegend. Und wenn man dann einen Betreiber als Verursacher von Abwärme anzählt, hört man (O-Text) man sei doch Bereitsteller von Abwärme, sie müsse nur abgenommen werden.
    3. Die Architektur ist schrecklich. Als wenn sich keiner Gedanken machen würde was dort hingestellt wird. In Frankfurt zeugen viele Beispiele von dieser städtebaulichen Hässlichkeit. Einige fangen nun an die Fassade zu begrünen. Ein Anbieter hat das Gebäude nur grün angestrichen.
    4. Die steuerliche Seite ist ein weiteres Problem. Die Betreiber sitzen nicht am Betriebsort und verteilen ihre Steuern, bis auf die Grundsteuer vor Ort, natürlich weltweit. Zahlen – wenn überhaupt - also dort, wo kaum Steuern erhoben werden.
    5. Teilhabe am örtlichen Geschehen. Zur Reputation auch unter ESG-Gesichtspunkten, käme es gut an, wenn sich Betreiber, in der Standortkommune, nicht nur mit Stacheldraht und Wachschutz zu erkennen geben, sondern sich an Infrastrukturkosten und bestenfalls am Kulturgeschehen beteiligen würden.

    Wohlgemerkt, ich bin nicht gegen Rechenzentren. Wir brauchen sie. In der derzeitigen Goldgräberstimmung, insbesondere bei Hyperscalern, wäre es angebracht einen Slogan, den einer in seinen eigenen Werbeschriften gebraucht, auch anzuwenden, er lautet: „Der größte Widerstand ist oft der Glaube, dass etwas nicht geht!“

    Kurt Müller, Lokale Agenda 21 Offenbach am Main



  • Echte "Nachhaltigkeit" ist in praktisch jedem wirtschaftlich - also erfolgreich - arbeitenden Unternehmen Selbstverständlichkeit. Kein Unternehmen kann es sich längerfristig leisten, Ressourcen zu verschenken und jedes Unternehmen (jenseits staatlicher) versucht laufend, Prozesse zu optimieren - mit weniger Ressourcen (also Kosten) produktiver zu sein.

    Dazu braucht es weder Politiker noch Staat. Niemand weiß besser über die komplexen Zusammenhänge im Unternehmen bescheid als der Unternehmer selbst.


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